Das traurige Engelchen
Für Stephanie L., eine liebe Freundin

Es sitzt allein im Mondenschein
ein Engelchen mit weiß Gefieder.
Ein Teufelchen würd es gern sein,
die Federn hängen traurig nieder.

So sehr es sich darin versucht
nur Unfug, Schabernack zu treiben,
es fühlt sich dabei wie verflucht,
die Wirkungen nicht böse bleiben.

Ein Schimmerband legt sich, es scheint
um einen Zauber sich zu handeln,
auf unsern Engel, wie er weint,
und er beginnt sich leis zu wandeln.

Ein Hörnlein wächst ihm auf der Stirn,
der linke Flügel wird aus Leder,
nun schwarz und rot und weiß sein Zwirn,
ein Schwänzlein sprießt, wenngleich mit Feder.

Es steht erfreut im Mondenschein
das neue Engelteufelein
und darf nun endlich beides sein.

© Sven Böcker / Ythcal 28.12.2004