Schlaflied

Schlaf meine Kleine, träum süß mein Kind,
In singenden Weiden feudelt der Wind;
Es feudelt der Wind in singenden Weiden,
So schön der Tag war, nun muß er doch scheiden;

Schlaf meine Kleine, träum süß mein Kind,
In wutroten Farben Himmel gerinnt;
Der Himmel gerinnt in wutroten Farben,
Die Wolken frohschwarz gebilden die Narben;

Schlaf meine Kleine, träum süß mein Kind,
Das Feuer geht unter, Tag wird nun blind;
Der Tag wird nun blind, es sinkt still das Feuer,
Ihm folgt jeder Blick der murmelnd Gemäuer;

Schlaf meine Kleine, träum süß mein Kind,
Ein Nachtmahr mit Heulen flügelt geschwind;
Es flügelt geschwind ein Nachtmahr mit Heulen,
Das Fenster laß zu, er tut, er wär Eulen;

Schlaf meine Kleine, träum süß mein Kind,
An Schnüren Gespenster schaukeln gelind;
Es schaukeln gelind Gespenster an Schnüren,
Nun schleich ich davon und schließe die Türen.

© Sven Böcker / Ythcal 2002